Rißlochwasserfälle

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Naturwunder Bayern

Die Rieslochfälle im Bayerischen Wald sind beeindruckende Wasserfälle, die sich in der Schlucht namens Riesloch erstrecken.

Rißlochwasserfälle

Die Rißlochwasserfälle beeindrucken mit einer Gesamthöhe von 55 Metern.

Die Rißlochwasserfälle sind ein beeindruckendes Naturphänomen im Bayerischen Wald.

Die Faszination der Rißlochwasserfälle: Ein Naturwunder im Bayerischen Wald

Die Rißlochwasserfälle, auch als Rieslochfälle oder Rieslochfall bekannt, sind eines der herausragenden Naturwunder im malerischen Bayerischen Wald. Diese majestätischen Wasserfälle bieten nicht nur eine beeindruckende Kulisse, sondern auch eine facettenreiche Verbindung aus Natur, Geschichte und landschaftlicher Schönheit.

Lage und Umgebung: Ein verstecktes Juwel im Riesloch

Etwa zwei Kilometer nordöstlich von Bodenmais erstreckt sich das Riesloch, eine tief eingeschnittene Schlucht, in der sich der Riesbach bildet. Dieser mächtige Bach entsteht durch den Zusammenfluss des rechten Schwellbachs, verstärkt vom Arberbach, des Kleinhüttenbachs und des linken Wildauerbachs. Die Schlucht erstreckt sich über einen stark abfallenden Abschnitt von 1,6 Kilometern und schafft eine atemberaubende Kulisse für die Rißlochwasserfälle.

Wasserfälle der Superlative: Natürliche Pracht in fünf Stufen

Die Rißlochwasserfälle beeindrucken mit einer Gesamthöhe von 55 Metern, unterteilt in fünf Hauptstufen. Die größte dieser Stufen stürzt beeindruckende 15 Meter in die Tiefe. Die Struktur der Fälle, geprägt von rückschneidender Erosion, schafft malerische Wasserbecken und kleine Gumpen entlang des Bergabstiegs.

Flora und Fauna: Ein Ökosystem der Vielfalt

Die Umgebung der Rißlochwasserfälle ist nicht nur von der imposanten Wasserpracht geprägt, sondern auch von einer reichen Flora und Fauna. Überströmte Felsen, mit Moos überwachsen, schaffen eine mystische Atmosphäre. Strudellöcher in den Felsen und urwaldähnliche Bergmischwälder mit alten Baumriesen geben dieser Landschaft eine besondere Note.

Geschichte und Elektrizitätsgewinnung: Einflüsse vergangener Tage

Seit dem Jahr 1908 wird Wasser aus dem oberen Teil des Rieslochs zur Elektrizitätsgewinnung abgeleitet. Diese historische Nutzung hat die Fälle zwar an Wasserreichtum verlieren lassen, jedoch bleibt die natürliche Schönheit und die geschichtsträchtige Atmosphäre erhalten.

Wandermöglichkeiten: Entdeckungstour für Groß und Klein

Die Rißlochwasserfälle sind nicht nur ein Naturphänomen für erfahrene Wanderer, sondern bieten auch familienfreundliche Wandermöglichkeiten. Mit zwei Hauptzustiegen ab Klause oder Schönebene können Besucher zwischen Streckenlängen von 1,7 bis 3 Kilometern wählen, die durch gut erschlossene Wanderwege führen.

Jahreszeitenreiz: Die Magie zu jeder Zeit des Jahres

Die Rißlochwasserfälle enthüllen ihre Schönheit zu jeder Jahreszeit. Im Frühling, während der Schneeschmelze, strömt das Wasser in seiner vollen Pracht. Im Sommer bietet die Umgebung angenehme Kühle, während der Herbst den Wald in ein farbenprächtiges Spektakel taucht.

Fazit: Naturerlebnis und Geschichte vereint

Die Rißlochwasserfälle sind ein beeindruckendes Naturphänomen und die größten Wasserfälle dieser Region. Das Gebiet um die Wasserfälle wurde bereits 1939 zum Naturschutzgebiet erklärt und umfasst eine Fläche von 32,9 Hektar, was es zum kleinsten der drei Schutzgebiete am Großen Arber macht. Im Jahr 1978 wurde das Naturschutzgebiet um weitere 8 Hektar erweitert und als Naturwaldreservat ausgewiesen. In diesen Reservaten werden keine forstlichen Eingriffe vorgenommen, außer zur Sicherung der Wege oder zum Schutz der angrenzenden Wirtschaftswälder, sodass die Natur hier sich selbst überlassen bleibt.

Seit 2001 ist das Riesloch auch Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura2000, das größere FFH-Gebiete und Europäische Vogelschutzgebiete umfasst. Diese internationale Anerkennung unterstreicht die besondere Schutzwürdigkeit der Schlucht, ihren Artenreichtum und ihre Bedeutung als vielseitiger Lebensraum für besonders schützenswerte Pflanzen und Tiere.

Die Rißlochwasserfälle sind besonders während der Schneeschmelze oder nach starkem Regen beeindruckend, wenn große Wassermassen über mächtige Felsen ins Tal rauschen. In der südlich geöffneten, V-förmigen Schlucht fließen der Schwellbach, der Kleinhüttenbach und der Wildauerbach zusammen und bilden den Riesbach. Die Schlucht des Riesbachs erstreckt sich über eine Länge von 1,6 Kilometern und einen Höhenunterschied von 260 Metern. Geologen vermuten, dass geologische Störungen, also Risse in der Erdkruste, die Entstehung der Riesloch-Schlucht an dieser Stelle verursacht haben.

Begleitet werden die Kaskaden der Wasserfälle von einem naturnahen Bergmischwald, der hauptsächlich aus Buche, Fichte, Tanne und Bergahorn besteht. Viele der Bäume in diesem Gebiet sind bis zu zweihundert Jahre alt. Besonders bemerkenswert ist auch die Vielfalt an Moosen im Riesloch. Mit etwas Glück kann man in den Felsspalten entlang der Wege das seltene Leuchtmoos (Schistostega pennata) entdecken. Es wächst mit nur einem Sechshundertsel des Tageslichts – das restliche Licht wird nicht benötigt und reflektiert. Deshalb erscheint das Leuchtmoos fluoreszierend.

Zusammengefasst bieten die Rißlochwasserfälle ein beeindruckendes Naturerlebnis inmitten einer vielfältigen und geschützten Landschaft. Sie sind nicht nur ein Highlight im Bayerischen Wald, sondern auch ein bedeutendes Schutzgebiet mit einer reichen Flora und Fauna.

  • Naturschutzgebiet seit 1939: Das Riesloch wurde im Jahr 1939 zum geschützten Gebiet erklärt.
  • Fläche: Das Gebiet umfasst 32,9 Hektar und ist das kleinste der drei Schutzgebiete rund um den Großen Arber.
  • Erweiterung 1978: 1978 wurde das Naturschutzgebiet um 8 Hektar erweitert und als Naturwaldreservat ausgewiesen.
  • Keine forstlichen Maßnahmen: In diesen Reservaten werden keine forstlichen Eingriffe vorgenommen, außer zur Wegesicherung oder zum Schutz der angrenzenden Wälder.
  • Teil von Natura2000 seit 2001: Seit 2001 ist das Riesloch Teil des europaweiten Schutzgebiet-Netzwerks Natura2000, einschließlich des größeren FFH-Gebiets und des Europäischen Vogelschutzgebiets.
  • Zusammenfluss von Bächen: In der südlich geöffneten V-förmigen Schlucht fließen Schwellbach, Kleinhüttenbach und Wildauerbach zusammen und bilden den Riesbach.
  • Länge und Höhenunterschied: Die Schlucht erstreckt sich über eine Länge von 1,6 Kilometern und einen Höhenunterschied von 260 Metern.
  • Geologische Ursachen: Geologen vermuten, dass Risse in der Erdkruste die Entstehung der Riesloch-Schlucht an dieser Stelle verursacht haben.
  • Naturnaher Bergmischwald: Die Wasserfälle werden von einem natürlichen Bergmischwald begleitet, der hauptsächlich aus Buche, Fichte, Tanne und Bergahorn besteht.
  • Alte Bäume: Es gibt dort viele Bäume, die bis zu zweihundert Jahre alt sind.
  • Vielfältige Moose: Das Gebiet ist für seine Vielfalt an Moosen bekannt, insbesondere das Leuchtmoos (Schistostega pennata), das selbst bei sehr wenig Licht wächst und leuchtet.

Rißlochwasserfälle als Stromerzeuger

Die Nutzung der Wasserkraft am der Unteren Wasserstube der Rißlochwasserfälle zur Energiegewinnung erfolgte bereits vor der touristischen Erschließlung. Die Bodenmaiser nutzten die Wasserkraft zur Erzeugung von Strom. Bodenmais, das bis Mitte des letzten Jahrhunderts hauptsächlich vom Bergbau am Silberberg und der Erzverhüttung lebte, hatte einen hohen Energiebedarf.

Aufgrund der günstigen Lage des Rißlochs zum Hüttenwerk und der verlässlichen Wassermenge entschloss man sich Anfang des 20. Jahrhunderts, dort ein Elektrizitätswerk zu errichten. Dieses Kraftwerk wurde 1909 in Betrieb genommen und lieferte Energie an etwa 200 Privathaushalte sowie an das Berg- und Hüttenwerk und die holzverarbeitenden Fabriken und Handwerksbetriebe. Du kannst das Gebäude der Stromerzeugung heute noch an der Unteren Wasserstube sehen – es ist das unscheibare Holzgebäude.

Rißlochwasserfälle, Risslochwasserfälle oder Rieslochfälle?

Die Bezeichnung für die Wasserfälle wird auf drei unterschiedliche Arten geschrieben. Welche ist richtig? Ursprünglich geht der Name Rißlochwasserfälle auf eine geologische Schwachstelle, einen „Riß“, zurück, entlang dessen sich der Wildbach über Jahrtausende eingegraben hat. Mit der Rechtschreibreform wurden die Rißlochwasserfälle zu Risslochwasserfälle. Trotz der neuen deutschen Rechtschreibung, die das „ß“ oft durch ein doppeltes „s“ ersetzt, blieb die ursprüngliche Schreibweise erhalten. In der Verordnung zum Naturschutzgebiet von 1939 wurde jedoch die Schreibweise „Riesloch“ verwendet, die sich für das Schutzgebiet durchgesetzt hat und zur Schreibweise Rieslochfälle geführt hat.